Dienstag, 28. März 2006

Wenn du einen Nebenjob brauchst lies unbedingt weiter!

Es gibt super viele Nebenjobs, dadrunter sind aber auch super viele scheiß Jobs und einige die keine sein dürften. Call-Center sind da so ein Spezialfall. Ich meine nicht alle Call-Center (es gibt durchaus seriöse Call-Center, die z.B. Marktforschung betreiben oder auch andere, die Produkte oder Dienstleistungen anbieten). Ich habe jetzt einige Erfahrungen mit solchen Extremfällen gemacht die ich unbedingt weiter geben will. Die Informationen können natürlich auch prima auf andere Unternehmenszweige übertragen werden.

Punkt eins: Wie nutze ich meine Mitarbeiter am effizientesten aus?

In der heutigen Zeit gibt es leider unheimlich viele Menschen, die dringen Geld benötigen und fast alles dafür tun würden. Genau diese Niesche wird ausgenutzt. Obacht!!!

Der Arbeitsvertrag kann wirklich nette Klauseln enthalten (z.B. nur auf Provision Auszahlung), wenn man denn überhaupt einen zu Gesicht bekommt. Dann gibt es noch "Premium Verträge" die dann auf stolzen 790 € oder so basieren, da steht dann schon mal, daß man dann in einem Monat so und so viele Sachen verkaufen muss. Die Wahrscheinlichkeit, daß man dies schafft ist jedoch verschwindend gering und so braucht der Lohn auch nicht ausbezahlt zu werden. Heißt soviel wie einen Monat Umsonst gearbeitet. Sollte man keinen Arbeitsvertrag sehen hilft nur eins: Firma verlassen und sich etwas anderes suchen. Ein Tag mal testarbeiten ist noch ok (und selbst da wäre ich inzwischen vorsichtig), alles darüber hinaus ist absolut inakzeptabel. Es kommen immer neue Maschen auf (vorangehendes "Praktikum" oder die ach so nette Kumpel Cheffin die die Verträge noch nicht passend formuliert hat).
Dann geht es weiter mit Hungerlohn mit tollen Provisionen (unbedingt mal mit einem Mitarbeiter sprechen, ob man denn wirklich mal eine Provision bekommt). Betriebe die "gerade erst eröffnet haben und deshalb noch dringend Mitarbeiter ab sofort suchen". Seltsamerweise suchen diese Firmen immer dringend neue Mitarbeiter, ob jemals einer von diesen vielen je Geld gesehen hat ist eine andere Frage. Vermutlich waren diese einfach immer unqualifiziert und die Chefs oder dubiose Organisationen haben an dem kostenfreien Mitarbeiter Gewinn gemacht. Sogar das Auswerten von potentielle Kunden wird mancherorts bezahlt, sowas nennt man Statistik. Das hört man dann ja auch immer irgendwo "diese Adressen sind richtig gut, da muss jetzt was kommen". Alles nur heiße Luft. die Adressen sind vermutlich von gleicher beschissener Qualität. Ob man etwas verkauft oder nicht ist Glück und Mathematik, ok, hin und wieder ist Talent erforderlich. Die Fähigkeit gut Lügen zu können zählt in manch einem Call-Center mehr als ein ehrlicher Staatsbürger zu sein.
Arbeitet man in einem Call-Center und wertet schön Daten aus wird dies oft gar nicht als Arbeit anerkannt, zumindestens für den unfähigen "Pseudo" Verkäufer.
Dann gibt es auch noch eine nette Methode die Mitarbeiter auf trab zu bringen: die öffentlichen Erfolgsmeldungen. Das kann über eine Tafel, über das hippe Flipchart oder vielleicht sogar über eine Kundgebung sein mit ermunternden Worten zu dir, daß du dich jetzt mal ran halten sollst und das du das schaffst. du verzweifelst, gibst alles und wirst dann schließlich doch nicht genommen und dann geht die Job suche von vorne Los. Vielleicht kommt es dir auch nur so vor daß du der schlechtese Verkäufer auf der ganzen Welt bist, weil es dir eingeredet wird, so wie jedem anderen auch.
Hohe Fluktuationen der Mitarbeiter ist ein Hinweis auf die mysteriösität des Ladens. Achtung!
Auch skeptisch wäre ich bei Arbeitgebern, die einem hohe Aufstiegschancen versprechen, obwohl man ja eigentlich völlig unqualifiziert ist. Was damit überdeckt werden soll, sind die Hungerlöhne für die man "anfängt" bevor man überhaupt weiter machen kann.
Auch wäre ich bei Sätzen wie "Sie bekommen kostenfreie Fortbildungen für ihr Leben" und deshalb wird dann erst mal kein Lohn gezahlt. Es ist ok, wenn mal kein Gehalt bezahlt wird, da ja gerade Fortbildung ist, aber zu einer Integrationsphase müsste doch eigentlich eine Einweisung genügen. So doof ist man dann ja auch nicht, daß man erst mal ein paar Wochen bezahlte Fortbildungen bekommt, die sich allerdings nicht positiv auf dem eigenen Konto bemerkbar machen. Was ich schon für Pfeifen als Fortbilder erlebt habe ist echt nicht wahr.


Punkt zwei: Wie werden scheinbare Kunden veräppelt.

Auch toll sind die Methoden wie Kunden am Ball gehalten werden. Aus den Gewinnen die sie mit dubiosen Lotto Aktien (ja, sogar scheinbar seriöse Anbieter) erziehlt haben werden automatisch neue Lose gekauft und der Gewinn wird auf ein neues aufs Spiel gesetzt. Daß man dann natürlich noch mal so viel Glück haben kann ist einfach glatte Lüge. Außer man kauft so viele Lose, daß es sich schon wieder lohnt. Aber mal kurz überlegen..das würd dann ja mehr kosten als man Gewinn macht oder? Ja, genau, da liegt der Haken.
Kurz nebenbei: Die Wahrscheinlichkeit für einen 6er im Lotto liegt bei ca. 1 : 3,6 Mio!
Ich bestreite nicht, daß es durchaus Leute gibt die von einen Tag auf den anderen Millionär geworden sind, aber es sind halt verschwindend wenige, wenn man die Zahl der Leute betrachtet, die ihr Kaffeegeld verplempern. Und ich kenne auch keinen und habe noch nie von einem gehört, daß er jetzt plötzlich im Süden wohnt, da er nun finanziell unabhängig ist.
Dann gibt es da ja auch noch Versicherungen (die hätte ich ja fast vergessen). Wenn das und das passiert bekommt man so und so viel Geld. Allerdings nur wenn dies und das erfüllt ist und jenes und welches Zutrifft. Unbedingt vorher die Versicherungspolice durchlesen. Es gibt so verdammt viele Klauseln die einem das Glück in Geldform vermasseln können (z.B. der Unfall fand auf dem Klo im 3. Stock statt oder ähnliches). Da gibt es natürlich auch eine Menge seriöser Anbieter, die eben nicht solche Klauseln drin haben (dennoch ähnliche die auch in Kopfkratzen ausarten können), aber man sollte immer genau lesen was man unterschreibt.

Noch was: Sobald ich am Telefon höre "sie können Gratis bei der Verlosung teilnehmen" oder ähnlichen Mumpitz sage ich gleich, daß ich auch mal in solch einem Laden gearbeitet habe und bestimmt nichts kaufe und auch nicht noch mal angerufen werden will. Ich denke dabei dann allerdings oft an die Person, an der anderen Seite der Leitung und werde nicht grob, da diese Person ja vielleicht noch gar nichts von ihrem Glück weiß.

Und jetzt mag der ein oder andere Denken "der Typ spinnt ja völlig und ist super paranoid" möchte ich nicht empfehlen das durchzumachen, was ich mit solchen Saftläden erlebt habe. Deshalb schreibe ich das hier auch.

und unbedingt auch mal hier vorbei schauen: http://chefduzen.de/

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